Wie wende ich dunkle Wandfarben an?

Stefanie Loske Stefanie Loske
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Rot, Grün, Blau oder sogar Schwarz statt Weiß – dunkel gestrichene Wände sehen nur dann schön aus, wenn die Farbe gleichmäßig wirkt. Doch das ist gar nicht so einfach, denn setzt man die Rolle beim Streichen mal ab oder führt sie mit unterschiedlichem Druck über die Wand, können sich wolkenartige Flecken und dunklere Farbübergänge bilden. Daher muss die Wand gut auf die Farbe vorbereitet werden.

Für welche Räume sich dunkle Farben eignen, welchen Effekt sie ausüben können, wie Farbe und Wand präpariert werden müssen, welches Werkzeug benötigt wird, welche Techniken genutzt werden sollten und was man am besten zu ihnen kombiniert – dazu gibt das folgende Ideenbuch einen Überblick.

Die richtigen Techniken

So gut wie jeder kann eine weiße Wand sauber streichen, dunkle Farben wie Schwarz hingegen rauben auch versierten Handwerkern den letzten Nerv. Sollte noch alte Farbe an der Wand sein, muss sichergestellt werden, dass diese wirklich noch festsitzt. Das kann man testen, indem ein Streifen Klebeband ruckartig von der Wand abgezogen wird. Wenn Teile der Farbe am Klebeband haften bleiben, muss die Fläche komplett abgewaschen und mit Tiefengrund behandelt werden.

Gerade bei dunklen Wandfarben ist es auch wichtig, die Mischung gut mit einem Rührstab aus Holz umzurühren, da dunkle Töne über viele Farbpigmente verfügen, die sich am Boden des Eimers absetzen können. Durch das Verrühren verteilen sie sich wieder gleichmäßig. Dunkle Töne sollten mit einer Rollwalze mit längerem, weichen Flor aufgetragen werden. Sie sollte immer mit ausreichend Farbe belegt sein und so an der Wand angesetzt werden, dass sie in die Streifen der noch nassen Farbe hineinmalt. Diese „Nass-in-nass“-Technik verhindert Kanten, die besonders bei schrägen Lichteinfall sichtbar werden.

Zudem sollte eine Teleskopstange benutzt werden, um auch in verschiedenen Höhen immer den gleichen Druck auf die Wand ausüben zu können. Die Fläche sollte zudem ohne Pause zu Ende gestrichen werden. Meist ist auch ein zweiter Anstrich bei dunklen Farben notwendig.

Für welche Räume?

Dunkle Farben eignen sich generell eher für große Räume, da sie einen kleinen Raum schnell beengend wirken lassen können. Farben wie Weiß, gebrochenes Weiß und helle Puderfarben an der Wand lenken des Blick des Betrachters in die Weite und lassen kleine Räume so gleich viel größer wirken. Solche dezenten Farben eignen sich vor allem für das Schlafzimmer, da sie sich nicht in den Vordergrund spielen. Hier kann man gut mit ausgefallenen Dekorationen und Accessoires kombinieren.

Nichts für Feiglinge hingegen sind dunkle Wandfarben. Richtig eingesetzt, wirken dunkle Farben dramatisch, aber gleichzeitig anziehend und machen aus einem unscheinbaren Zimmer einen ausdrucksstarken Raum. Als Tipp gilt hier: Den Boden, die Wände und die Decke am besten in verwandten Farben nutzen, da die Konturen des Raumes so verschwimmen. Um es abwechslungsreicher zu gestalten, kann man aber auch bei Accessoires oder Leisten zu Kontrastfarben greifen. Dabei sollten sich die Akzente deutlich vom Hintergrund abheben, denn nur dann werden sie zum Blickfang in einem Raum mit dunkler Wandfarbe.

Effekte

Jeder verwendete Farbton hat eine räumliche Wirkung. Wenn ein Raum optisch größer oder kleiner, länger oder kürzer, höher oder niedriger erscheinen soll, kann man dies durch Farben beeinflussen. Helle und kühle Farben weiten und öffnen beispielsweise den Raum. Die Farbe Weiß gibt ein Gefühl von Weite und Licht und auch Töne wie Hellblau, Beige oder Grüntöne lassen den Raum größer wirken.

Warme Farben hingegen, wie etwa Gelb oder Orange, verkleinern den Raum, da sie näher als kühle Farben wirken. Dunkle Wandfarben wie Braun oder Bordeaux verstärken diesen Effekt sogar noch und begrenzen den Raum. Sie schaffen Nähe und lassen Räume optisch kleiner, aber auch gemütlicher erscheinen.

Auch die Boden- und Deckenfarbe beeinflussen die Raumwirkung. Ein dunkler Boden kann eine standfeste Basis schaffen, wohingegen ein heller Boden den Raum freundlicher wirken lässt. Helle Decken lassen den Raum höher und offener erscheinen, wenn sie heller als der Wandfarbton sind. Ist die Decke dunkel wird dem Raum optisch Höhe genommen.

Farbe und Wand präparieren

Wer zum Streichen eine dunkle Wandfarbe ausgewählt hat, sollte besonderen Wert auf das Verrühren der Farbe legen. Da dunkle Wandfarbe mehr Farbpigmente als helle Farbe besitzt, setzen sich diese am Boden des Eimers ab, sodass sie Farbintensität von unten nach oben abnimmt. Die Farbe sollte also mit einem handelsüblichen Holzstab verrührt werden, um so fleckige Wände zu vermeiden.

Vor allem ist es wichtig bei dunklen Farben besonders sauber zu arbeiten, denn Farbspritzer, krumme Kanten oder ein ungleichmäßiger Farbauftrag fallen bei einer dunklen Wandfarbe besonders stark auf. Die Kanten sollten also gewissenhaft mit Kreppband abgeklebt und dieses mit der angrenzenden Wandfarbe überstrichen werden, um die Kanten zu versiegeln. Ist die Farbe getrocknet, wird die dunkle Wandfarbe aufgetragen. Eine dunkle Wandfarbe erfordert zwei bis drei Anstriche, die nass in nass durchgeführt werden. Um besonders scharfe Kanten zu erzielen, wird das Kreppband abgezogen, noch bevor die Farbe vollständig getrocknet ist.

Das richtige Werkzeug

Zwischen der guten Couch und der Anbauwand wird keiner mal so eben die Farbe an die Wand bringen wollen. Wenn der Raum nicht komplett leer steht oder wenn der Fußbodenbelag schon vorhanden ist, sollte alles auch gut abgedeckt und abgeklebt werden. Einfache dünne Abdeckplanen schützen die Möbel effektiv vor Farbspritzern und sind daher unverzichtbar. Auch Steckdosen, an Kanten, Fenstern usw. sollten vorher abgeklebt werden, um später nicht zu viel Zeit mit vorsichtigem Streichen zu vergeuden.

Fertig gekaufte Farben sind meist zu dick, daher empfiehlt es sich, sie mit Wasser leicht zu verdünnen. Dazu genügt ein großer Kochlöffel oder ein einfacher Stab aus Holz.

Dann steht noch zur Frage, ob mit Pinsel oder Farbrolle gestrichen werden soll. Die Antwort lautet: mit beidem. Wer eine Wand nur mit einem Pinsel streicht, der wird nach kurzer Zeit die Lust daran verlieren. Doch für Ecken und Kanten ist er unabdingbar. Mit der Farbrolle erfolgt der Flächenauftrag der Farbe. Durch die hohe Farbaufnahme einer guten Rolle lassen sich 50 Meter Wandbreite in einem Arbeitsschritt in wenigen Minuten erledigen.

Daneben gibt es noch den einen oder anderen Helfer, der nicht fehlen darf. Ein zusätzlicher Eimer zum Anmischen von Farbe mit Abtönpaste sowie ein Abstreifgitter für die Farbaufnahme bzw. –abgabe der überschüssigen Farbe sind unumgänglich. Wer auf ständiges Auf- und Absteigen auf einer Leiter verzichten will, stattet seine Farbrolle mit einem Teleskopstiel aus. So kann auch die Decke bequem vom Boden aus gestrichen werden.

Kombination mit Möbeln und Dekoration

Dunkel gestrichene Wände können einem Raum einen eleganten und imposanten Look verleihen. Damit es nicht zu beengt wirkt, kommt es auf das richtige Drumherum an.

Natürlich Holztöne betonen die Wirkung von dunklen Wänden und nehmen ihnen etwas von ihrer Schwere. Zimmerpflanzen wirken noch grüner, wenn sie vor dunklen Wänden platziert werden. So tritt die dunkle Farbe in den Hintergrund und es entsteht der Eindruck eines Mini-Waldes. Auch ein einzelnes großes Kunstwerk wirkt an einer dunklen Wand sehr schön und oft sogar besser als eine ganze Galerie, da das Auge direkt auf das Bild gelenkt wird.

Weiß geht natürlich auch immer. Eine dunkelgraue Wand kommt beispielsweise richtig schön zur Geltung, wenn davor weiße Blumentöpfe, Vorhänge, Jalousien oder im Schlafzimmer weiße Bettwäsche eingeplant werden. Auch antike Möbelstücke und edle Accessoires harmonieren perfekt mit dunklen Wänden.

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